Eine Besiedlung der Nilinsel Elephantine im südlichen Ägypten kann bereits seit der 1. Dynastie der Pharaonenzeit nachgewiesen werden. Im Zuge einer Notgrabung am Rande des nubischen Dorfes auf Elephantine wurden Tempelbauteile aus Sandstein geborgen, die in byzantinischen Befestigungsanlagen sekundär verbaut waren. Die Bauteile sind dem Osiris-Nesmeti-Tempel zuzuweisen, der auf die Römische Kaiserzeit im Alten Ägypten zurückgeht. Auf Grundlage vorhandener Forschungen, die eine detaillierte Erfassung und Einordnung der Bauteile sowie die zeichnerische Rekonstruktion des Tempels vornahmen, wurde der Tempel wiedererrichtet – aus den erhaltenen Bauteilen an originaler Stelle, ergänzt um fehlende Elemente, die erkennbar zeitgenössisch gestaltet sind. Der bewusst fragmentarisch belassene Tempel wird nach seiner Fertigstellung Teil des Freiluftmuseums von Elephantine.

Anknüpfend an vorbereitende Maßnahmen fanden von Herbst 2015 bis 2024 sieben Kampagnen zur baulichen Umsetzung in Zusammenarbeit mit Restauratorinnen und Restauratoren sowie lokalen Handwerkern statt. Das grobe Versetzen der antiken Sandsteinblöcke erfolgte mit Dreifuß und Flaschenzug sowie mit Unimog und hydraulischem Kranaufsatz. Das Ausrichten und Feinjustieren wurde per Hand mit Hilfe von verschiedenen Metallwerkzeugen und Holzkeilen umgesetzt. Bauzeitliche Ritzungen, Sägespuren und Schwalbenschwanzverbindungen dienten als Bestätigung für die richtige Lage und Ausrichtung im Mauerwerksverband. Außerdem konnten die Mauerwerkslagen zum Teil durch ihre unterschiedlichen Bauteilbreiten zugeordnet werden. Da die antiken Innenwände senkrecht und die Außenwände geneigt errichtet wurden, ergaben sich lagenweise unterschiedliche Wandstärken. Mit Hilfe dieser „Indizien“ und der ursprünglichen Oberflächengestaltung der benachbarten Blöcke, gelang deren originalgetreue Verortung im rekonstruierten Bauwerk. Die fehlenden Mauerpartien wurden aus modernem Kalksandsteinmauerwerk hergestellt, das wenige Zentimeter zurückgesetzt gemauert und verputzt wurde. Der Putz wurde in seiner Oberflächenstruktur und Farbe an die originalen Bauteile angenähert.

Osiris-Nesmeti-Tempel

Elephantine, Ägypten
Wiedererrichtung eines römischen Tempels im UNESCO Welterbe

Bauherr:

Schweizerisches Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde

Projektzeitraum:

2015
-
2024
UNESCO-Welterbe

Osiris-Nesmeti-Tempel

Elephantine, Ägypten
Wiedererrichtung eines römischen Tempels im UNESCO Welterbe

Bauherr:

Schweizerisches Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde

Projektzeitraum:

2015
-
2024
UNESCO-Welterbe

Eine Besiedlung der Nilinsel Elephantine im südlichen Ägypten kann bereits seit der 1. Dynastie der Pharaonenzeit nachgewiesen werden. Im Zuge einer Notgrabung am Rande des nubischen Dorfes auf Elephantine wurden Tempelbauteile aus Sandstein geborgen, die in byzantinischen Befestigungsanlagen sekundär verbaut waren. Die Bauteile sind dem Osiris-Nesmeti-Tempel zuzuweisen, der auf die Römische Kaiserzeit im Alten Ägypten zurückgeht. Auf Grundlage vorhandener Forschungen, die eine detaillierte Erfassung und Einordnung der Bauteile sowie die zeichnerische Rekonstruktion des Tempels vornahmen, wurde der Tempel wiedererrichtet – aus den erhaltenen Bauteilen an originaler Stelle, ergänzt um fehlende Elemente, die erkennbar zeitgenössisch gestaltet sind. Der bewusst fragmentarisch belassene Tempel wird nach seiner Fertigstellung Teil des Freiluftmuseums von Elephantine.

Anknüpfend an vorbereitende Maßnahmen fanden von Herbst 2015 bis 2024 sieben Kampagnen zur baulichen Umsetzung in Zusammenarbeit mit Restauratorinnen und Restauratoren sowie lokalen Handwerkern statt. Das grobe Versetzen der antiken Sandsteinblöcke erfolgte mit Dreifuß und Flaschenzug sowie mit Unimog und hydraulischem Kranaufsatz. Das Ausrichten und Feinjustieren wurde per Hand mit Hilfe von verschiedenen Metallwerkzeugen und Holzkeilen umgesetzt. Bauzeitliche Ritzungen, Sägespuren und Schwalbenschwanzverbindungen dienten als Bestätigung für die richtige Lage und Ausrichtung im Mauerwerksverband. Außerdem konnten die Mauerwerkslagen zum Teil durch ihre unterschiedlichen Bauteilbreiten zugeordnet werden. Da die antiken Innenwände senkrecht und die Außenwände geneigt errichtet wurden, ergaben sich lagenweise unterschiedliche Wandstärken. Mit Hilfe dieser „Indizien“ und der ursprünglichen Oberflächengestaltung der benachbarten Blöcke, gelang deren originalgetreue Verortung im rekonstruierten Bauwerk. Die fehlenden Mauerpartien wurden aus modernem Kalksandsteinmauerwerk hergestellt, das wenige Zentimeter zurückgesetzt gemauert und verputzt wurde. Der Putz wurde in seiner Oberflächenstruktur und Farbe an die originalen Bauteile angenähert.